Erhalt einer architektonischen Ikone: 3D-Scanning des Hotels Burj Al Arab
Case Study
Im Laufe der letzten Jahre wurden am Burj Al Arab verschiedene Renovierungsarbeiten vorgenommen, darunter auch die erweiternde Gestaltung des wunderschönen Interieurs. Angesichts dieser baulichen Veränderungen sind die ursprünglichen Schaltpläne mittlerweile veraltet. Daher sollte eine sehr umfangreiche Aufgabe in Angriff genommen werden: die Erstellung eines hochpräzisen 3D-Scans des gesamten Hotels.
Um Störungen der Gäste dieses 7-Sterne-Hotels so gering wie möglich zu halten, arbeitete das Vermessungsteam von PRD zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr morgens. Quelle – PRD Survey
Anspruchsvolle Vermessungsaufgaben meistern
PRD Measurement Solutions, ein erfahrenes und auf mulidisziplinäre Messlösungen und Strata-Vermessung spezialisiertes Beratungsunternehmen, wurde mit dieser Aufgabe betraut. Unter der Leitung von Chris McGinty, Chartered Land Surveyour und Head of Survey bei PRD Measurement Solutions, sah sich das Team mit einigen Herausforderungen konfrontiert.
Zunächst lag das besondere Augenmerk darauf, alles zu vermeiden, was den Aufenthalt für die Gäste dieses luxuriösen 7-Sterne-Hauses beeinträchtigen könnte. Aus diesem Grund sollten alle anfallenden Arbeiten in einem Zeitfenster zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr morgens durchgeführt werden. Das komplexe Design des Burj Al Arab mit gewölbten Flächen und Staffelgeschossen verlangte äußerste Präzision und Detailgenauigkeit.
„Die unverwechselbare Architektur des Burj Al Arab ist vermessungsseitig sehr herausfordernd“, erläutert Chris McGinty. „Das weitläufiges Atrium des Hotels erstreckt sich staffelartig und mit komplexen Bögen und Wölbungen über rund 60 Etagen, und weist innerhalb des Gebäudes keine gerade Linienführung auf. Deshalb mussten wir verschiedene Techniken und Technologien einsetzen, um die erforderliche Genauigkeit und Effizienz sicherstellen zu können.“
Das etagenreiche Atrium des Burj Al Arab mit seinen komplexen Bögen und Wölbungen stellt eine anspruchsvolle Scanumgebung dar. Quelle –PRD Survey
7-Sterne-Vermessung für ein 7-Sterne-Hotel
Das Team setzte GNSS für die Georeferenzierung im Außenbereich ein, Totalstationen für präzise vertikale und horizontale Messungen sowie den 3D-Laserscanner Leica RTC360 für schnelles und detailgenaues Reality Capture. In Kombination mit der Applikation Leica Cyclone FIELD 360 lässt sich der Scanprozess noch weiter optimieren.
„Ohne RTC360 wäre es nahezu unmöglich gewesen, angesichts des engen Zeitfensters die erforderliche Detailgenauigkeit zu erreichen“, betont McGinty. „Die hervorragende Geschwindigkeit und Präzision des Scanners waren entscheidend dafür, dass wir in diesem begrenzten zeitlichen Rrahmen höchste Genauigkeitsstandards einhalten konnten. Aufrund der strengen Sicherheitsüberprüfung konnten wir nur einen RTC360 mitbringen, mit dem wir trotzdem alle Arbeiten in der vorgegenbenen Zeit erledigten.“
Joe Virtudazo und Mark Venenciano, Senior Surveyors bei PRD Survey, setzen Cyclone FIELD 360 zur Überprüfung und Registrierung der Punktwolken direkt vor Ort ein. Quelle – PRD Survey
Der Scanprozess wurde akribisch geplant und ausgeführt. Znächst erfolgte mithilfe von GNSS die externe Georeferenzierung zur Festlegung von Referenzpunkten, im Anschluss daran mit Totalstationen die Erstellung eines geschlossenen Polygonzugs um das Gebäude. Anschließend führte das Team die Traversierung im Innenbereich durch, beginnend im Erdgeschoss über das Atrium nach oben. Das Scannen erfolgte dabei mit dem RTC360, Etage für Etage mit höchster Genauigkeit. Um die Ebenheit jedes Stockwerkes sicherzustellen, wurde präzise nivelliert.
Joe Virtudazo und Mark Venenciano, die beiden Senior Surveyors im Team von PRD, zur Effizienz Ihres Workflows vor Ort: „Die 3D-Laserscanning-Lösung Leica RTC360 setzt neue Maßstäbe bei 3D-Reality. RTC 360 scannt 2 Millionen Punkte pro Sekunde und führt hochauflösende Scans in weniger als zwei Minuten durch. So lassen sich Workflows dank automatisierter Vor-Ort-Registrierung sowie nahtloser Datenübertragung deutlich optimieren. Das bedeutet maximale Produktivität bei hervorragender Genauigkeit und Detailtreue.“
„Wir haben uns zwar an die gängigen Vermessungsverfahren gehalten, aber unser Ansatz unterschied sich im Vergleich zum Wettbewerb deutlich“, erklärt McGinty. „Dank der Kombination verschiedener Technologien konnten wir RICS-Toleranzen trotz technischer und logistischen Herausforderungen problemlos einhalten.”
„Ohne den Einsatz von RTC360 wäre es vor allem angesichts der begrenzten Zeitvorgabe nahezu unmöglich gewesen, das erforderliche Maß an Detailgenauigkeit zu erreichen.“ Quelle – PRD Survey
Von Punktwolken zu Präzision
Das Resultat dieses akribischen Laserscanning-Prozesses war ein umfassender, millimetergenauer 3D-Scan des Burj Al Arab. Neben zahlreichen weiteren Vorteilen bietet dieser digitale Zwilling nun aktuelle und präzise Schaltpläne für künftige Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten.
Eine aus der Punktwolke erstellte 2D-Zeichnung. Quelle – PRD Survey
Zur Verarbeitung und Modellierung der erfassten Daten im Büro setzt das Team eine Software-Suite von Leica Geosystems, inklusive Leica Cyclone REGISTER 360 PLUS und Leica CloudWorx for Revit, ein. Die Umstellung von einer 2D- auf eine 3D-Darstellung bietet nicht nur detailgenauere Informationen, sondern erweitert auch die Bandbreite der Visualisierungsmöglichkeiten für Designer und Architekten und ist ein wertvolles Tool für den Erhalt dieser ikonischen Architektur auch für zukünftige Gästegenerationen.
„Der Kunde war bereits damit vertraut, mit Punktwolken zu arbeiten. Dies motivierte die Innenarchitekten, auf das Potenzial umfangreicherer 3D-Daten zu setzen“, so McGinty. „Gerade für den Bereich Interior Design ist ein höheres Datenvolumen sehr wertvoll.“
Eines der abschließenden Arbeitsergebnisse, ein 3D-Modell des Burj Al Arab-Atriums. Die 3D-Darstellung ist sehr detailgenau und erweitert die Visualisierungsmöglichkeiten für Innenarchitekten und Architekten. Quelle – PRD Survey
Das Laserscanning des Burj Al Arab unterstreicht die Synergieeffekte zwischen hochmoderner Technologie und entsprechender fachlicher Expertise. Dies dient nicht nur dazu, eines der architektonischen Wahrzeichen Dubais zu erhalten, sondern ebnet auch den Weg für zukünftige Innovationen bei Gebäudemanagement und -design.