Mit Laserscanner auf Spurensuche nach Brandfällen und Tötungsdelikten
Wie modernste 3D-Technologie der Kantonspolizei St. Gallen hilft, Brand- und Tatorte zu dokumentieren, Spuren zu sichern und Verbrechen aufzuklären.
Was ist hier genau geschehen? Das ist die zentrale Frage nach einem Brand oder Gewaltverbrechen. Die Kantonspolizei St. Gallen nutzt bei der Spurensicherung modernste Lasertechnologie von Leica Geosystems. Denn die Kriminaltechniker des Kompetenzzentrums Forensik müssen schnell und präzise arbeiten, um Ereignisabläufe zu rekonstruieren, Sachbeweise zu erbringen und diese zu bewerten – essenziell für die Beweisführung in Strafverfahren.
Es riecht nach verbranntem Holz und geschmolzenem Kunststoff. Von den geschwärzten Dachbalken tropft Löschwasser bis ins Erdgeschoss. Die Decke ist eingebrochen, es fehlen Wände. Und überall liegen Trümmer: verkohlte Möbel, zerbrochene Dachziegel, verbogene Metallteile. Alles ist russig, feucht, verwüstet. Der Brand in diesem Einfamilienhaus hinterlässt grosse Zerstörung und viele offene Fragen. Hier beginnt die kriminaltechnische Tatortarbeit der Polizei: Brandursache ermitteln, Tatorte dokumentieren, Ereignisse rekonstruieren. Oder wie Sven Gustavsson, Experte für Brand- und Spezialfälle bei der Kantonspolizei St. Gallen, sagt: «Den Moment einfrieren und alle Spuren festzuhalten.» Eine Arbeit mit vielen Herausforderungen und Widrigkeiten.
Leica Cyclone REGISTER 360 (BLK Edition) - Scan eines brandgeschädigten Gebäudes
Kriminalforensik mit modernster Technik
«Die Ermittlung von Brandursachen ist eines der schwierigsten Felder in der Forensik», gesteht Sven Gustavsson. «Brandstiftung kann man eigentlich nie ausschliessen. Manipulierte Elektrik oder gezielt gelegte Feuer sind von normalem Brandgeschehen kaum zu unterscheiden.» Hinzu kommt, dass Brand- oder Explosionsplätze oft gefährlich sind. Instabile Gebäudeteile und giftige Dämpfe erschweren die Arbeit. Das Forensik-Team muss den Brandort möglichst rasch und effizient dokumentieren. Dafür nutzt die Kantonspolizei St. Gallern modernste Technik – darunter den Leica BLK2GO, einen hochentwickelten, tragbaren und bildgebenden Laserscanner.
Leica Geosystems BLK2GO tragbarer, bildgebender Laserscanner wird in der Brand- und Spezialfälle der St. Galler Polizei eingesetzt
Doch nicht nur bei Bränden kommt der Laserscanner zum Einsatz. Auch bei Spezialfällen wie Gewaltverbrechen ist es nötig, den Tatort rasch und mit allen Details bildlich festzuhalten. Zudem besitzt die Kantonspolizei St. Gallen einen GNSS-RTK-Rover Leica GS18 T, insbesondere um nach schweren Unfällen skalierte Pläne zu erstellen.
Leica's GNSS-RTK-Rover Leica GS18 T
Top Dokumentation innert Minuten
Im Kanton St. Gallen gibt es pro Jahr weit über 300 Brandfälle. Die meisten davon sind kleine Brände. «Unsere Abteilung wird nur dann aufgeboten, wenn der Sachschaden hoch ist oder Brandstiftung vermutet wird, ein Ereignis also strafrechtliche Aspekte hat», erklärt Sven Gustavsson. «In solchen Fällen braucht es eine top Dokumentation, die man vor Gericht verwenden kann.» Immerhin bei rund 135 Brandfällen pro Jahr – also etwa jeden dritten Tag – ist die Spezialabteilung gefragt. Im Gepäck ist stets der Fire and Special Cases Department resembles a tech lab. “All the technology here is state-of-the-art,” says Sven Gustavsson proudly. Almost 10 monitors stand on the four worktables, between microscopes, headphones, and other technical devices. Various VR glasses are stored on the shelf. The latest model is wired on the floor. “This VR headset is the best product currently available on the market. It is very valuable for our work because you can revisit a scanned room or a fire ruin at any time. You can return to a crime scene or inspect a building that has since been demolished.” The corresponding software makes it possible.
Unverzichtbar für Polizeiarbeit
Der Leica BLK2GO nimmt Millionen von genauen Messungen vor, um den Raum in 3D nachzubilden. Der BLK2GO GrandSLAM-Technologie vereinfacht die Darstellung von Räumen in Echtzeit. Die Daten sind die Grundlage für exakte Grundrisse und 3D-Visualisierungen von Brandplätzen und Tatorten. Um die 3D-Ansichten zu erstellen und bearbeiten, nutzt die Kantonspolizei St. Gallen die Software Cyclone REGISTER 360 PLUS von Leica – eine Punktwolken-Registrierungssoftware für 3D-Laserscanning, eine «Befehlszentrale für Realitätserfassung». Cyclone REGISTER 360 PLUS ist in einer speziellen BLK-Edition erhältlich, die für die Verwendung mit der BLK Reality Capture Produktfamilie optimiert ist.
Bei Tötungsdelikten ergänzen ballistische Analysen und andere Untersuchungen die 3D-Dokumentation. Wenn Sven Gustavsson und sein Team einen Fall fertig aufgearbeitet haben und alles dokumentiert ist, schicken sie die Unterlagen an die internen Ermittler und die Staatsanwaltschaft. Die 3D-Visualisierungen unterstützen sie dabei, Ursachen für Brände zu finden, nach Spuren zu suchen und Täter zu überführen. «Laserscanning hat die Arbeit der Polizei einen entscheidenden Schritt weitergebracht – diese Technologie ist heute unverzichtbar», sagt Sven Gustavsson und dreht sich zurück zum Bildschirm, um den 3D-Scan des jüngsten Brandfalles für seine Kolleginnen und Kollegen aufzubereiten.
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Der forensische Experte: Sven Gustavsson
Sven Gustavsson (55) arbeitet seit 26 Jahren in der Kriminaltechnik der Kantonspolizei St. Gallen. Nach einer Ausbildung zum Textilveredler arbeitete er bei der Grenzpolizei und absolvierte Anfang der 1990er Jahre die Polizeischule. Fünf Jahre lang arbeitete er im Innendienst, bevor er in die Kriminaltechnik wechselte. Heute ist er Teil der siebenköpfigen Abteilung Brand und Spezialfälle.
St. Gallen Police, Schweiz
Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St. Gallen
Das Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St. Gallen führt Untersuchungen bei Verbrechen, Unfällen oder Brandereignissen durch. Dank ihrer Arbeit können Ereignisabläufe rekonstruiert und Beweise erbracht und bewerten werden. Die kriminaltechnische Tatortarbeit zählt zu den Kernaufgaben. Das Kompetenzzentrum Forensik übernimmt kriminaltechnische Untersuchungen für die gesamte Ostschweiz.
Die Abteilung Brand und Spezialfälle ist eine von drei Abteilungen des Kompetenzzentrums Forensik. Das sechsköpfige Team klärt Ursachen von Brand- und Explosionsfällen ab, am Ereignisort und im Labor. Weitere Tätigkeiten sind physikalisch-technische Abklärungen in den Bereichen Ballistik/Schusswaffen, das Auswerten und Bearbeiten von Video- und Audiodateien sowie die Rekonstruktion von Tathergängen. Zur Dokumentation von Ereignisorten und schweren Verkehrsunfällen nutzt die Abteilung unter anderem den Laserscanner Leica BLK2GO. Aus den Daten werden mithilfe der Software Cyclone REGISTER360 Plus von Leica Geosystems Pläne und 3D-Animationen erstellt.
Verfasser: Manuel Huber
Huber Kommunikation GmbH
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www.huberkom.ch
Redaktion: Malgorzata Krol
Global Director Marketing Communiations - Public Safety & Forensics
Hexagon Geosystems
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